Entstanden bei Sturmgebrause um Mitternacht herum (vom 20. auf den 21.02.2022)

Der Wind

Lauschet dem Wind, wenn leise flüsternd er die Sträucher zaust.
Stetig und ohne Unterlass streift er durch Wälder, über Auen,
ist Zeuge bei fast allem, was geschieht,
auf dieser Welt, auf unserer Erde.

Und mit sich trägt er mache Last,
die Wasser in den Wolken wiegen schwer,
und Düfte bringt er uns heran, wer vermag zu sagen, von woher.
Auch Worte, leis und im Vertrau'n gesprochen,
finden den Weg von dort nach hier,
sind, wie vieles andere auch, doch nur sein Passagier.

Er leistet Arbeit in den Mühlen, treibt edle Schiffe schnell voran,
gestaltet Wüsten Tag für Tag auf's Neue,
und feilt und schleift geduldig in Äonen
jeden noch so harten Fels.

Er war, er ist, wird immer sein,
als laues Lüftchen oder Sturm mit lautem Schrei'n,
bringt kühle Linderung für dich,
ein and'res Mal dann Schmerz und Pein.

Kein Fluchen hilft, kein Flehen fruchtet,
kein Beten und kein Leugnen.
Die Wahrheit ist, der Wind ist groß,
und du, Menschlein, bist winzig klein.

2022-02-22 (ub)